Wichtelette II: Mint

Wir wichteln dieses Jahr Rockette-intern Musikalben – mit welcher Musik wer von wem heimgesucht wird, wissen wir nicht. Das ist so geil, ich will das jetzt immer machen! Selbst wenn ich meine Platte gleich weiterverschenke.

Okay, cool. Not. Ich habe ein Alice-Merton-Album bekommen. Ich bin mir nicht mehr sicher – bin ich damals auf dem Gurten (präpandemisch, vielleicht 2018?) weggerannt, als sie auf die Bühne trat oder bin ich backstage mit Ohrstöpseln rumgelaufen (doch, so was mach ich. Wenn Lo&Leduc auf der Hauptbühne spielen zB)? 

Mich friert, wenn ich schon nur an dieses Geplärre denke. Das tut mir jetzt leid, weil ich ja weiss, wers mir geschenkt hat. Aber das Vinyl ist schön! Mintfarben! Ein Bijou, ich häng es an die Wand. 

Ich singe ja manchmal “No roots tatatata roots pff pff roooots”, also eigentlich ziemlich oft, man kann sich nicht vorstellen, wie oft das Wort “roots” irgendwie passt, und ich verstelle dann immer meine Stimme, es ist sehr nervig, sogar für mich selber. Der Song macht mich aggressiv, ich mag ihn nicht, es macht nicht mal Spass, ihn zu verhunzen.

Von Alice Merton weiss ich aber eigentlich nichts. Wusste ich nichts, jetzt schon. Sie ist in Kanada aufgewachsen, deutsche Mutter, irischer Vater etc. etc. Sie macht Popmusik und ruft Frauen zum Nicht-Schminken auf. So grundsätzlich finde ich sie saucool. Und wahnsinnig attraktiv. Aber das sind Äusserlichkeiten. 

Auch, dass sie auf ihrer Website einen Shop hat, und wer vor Ende Jahr noch was bestellt bei ihr, unterstützt damit auch Afghanische Frauen, ich find das gut (wir, also Bookette, haben das auch schon gemacht mit der wahnsinnig coolen Dolly Alderton, die uns eine Botschaft geschickt und dann das Geld gespendet hat). 

Anyways. Über “No Roots” schreib ich jetzt mal nichts, das ist einfach just a pain in the ass, das weiss ich schon. Auch der Rest stellt sich als eine ziemliche Qual heraus. Ich staubsauge zwischendurch, damit ich dieses wohl politisch wahnsinnig relevante Geschrei ein bisschen übertönen kann. Aber wie wir wissen: Ein Album muss auch mal wachsen können. Also: Ich tu mir Alice Merton noch ein zweites Mal an. 

Und finde heraus, warum ich ihre Stimme nicht mag: Sie hat so etwas Nörgelndes. Nervös, nörgelnd, nölend – das ist halt einfach nicht, was ich jetzt brauche. Ich will Musik, die mich einlullt und diese ganze Scheisse da draussen vergessen lässt. Das tut Alice Merton nicht. Im Gegenteil, sie verstärkt mein zugegeben vielleicht boosterbedingtes Kopfweh enorm. 

Habe das alles noch dem Mann erzählt. Er ist entsetzt. Dass ich “No Roots” nicht mag. Ich schenk ihm die Platte, okay, cool, auch für dich, Miriam? Du hast es gut gemeint (ich hätte dich als Wichtelin auch erkannt, wenn du das Album nicht in einem Karton verpackt hättest, der ursprünglich schon an mich adressiert gewesen war, das hab ich leider entdeckt, als ich mein Wichtelgeschenk verschicken wollte an XY in der gleichen Packung, hihi). 

Weils so schön ist: Hier der Link zu den anderen Wichtelette-Texten.

Tags:

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.