Pegasus im Hallenstadion – Und ich werde uncool

Eigentlich wollte ich ja nichts schreiben. Ich dachte, ich würde total cool bleiben, und es sei nichts, Pegasus im Hallenstadion zu sehen. Turns out, ich bin nicht cool und immer noch so geflashed, dass ich jetzt doch etwas schreibe.

Ich habs ja schon mal zugegeben, dass ich pegasusverbunden bin. Deshalb weiss ich schon seit fast zwei Jahren vom «Hallenstadion-Gig» und von der Riesenaufregung darum. Ferien mussten abgesagt werden wegen Proben, Nächte wurden schlaflos verbracht wegen ungeklärten Fragen zur Teilnahme, betrunkene Streitgespräche wurden geführt. Dass das Konzert mehrmals verschoben wurde, machte alles nicht besser.

Am Freitag wars aber tatsächlich so: Das Hallenstadion eröffnete wieder – mit Pegasus. Ich habe schon so viele Konzerte von ihnen gesehen und dachte, das sei doch immer das gleiche. Als vor dem Gästeliste-Schalter halb Biel zusammentraf, und sich die Familien der Bandmitglieder begrüssten (Noah sagte später auf der Bühne «aui üsi Müetere si do»), wurde ich doch langsam aufgeregt.

Die Nervosität wurde nicht weniger, als auf unseren Plätzen bereits zwei sassen. «Mir chöi scho rütsche, aber wenn de die chöme, wo würklech do si, de müesst de dir wäg», sagte die Frau im Faserpelzgilet mit frecher Frise. Wahrscheinlich aus dem Emmental und zum ersten Mal in Zürich. Nach einigem Hin und Her schielte ich mal auf ihr Billette. Sie waren falsch. Adiö.

Fancy Lichtshow.

Und dann: ja. Das Konzert. Obwohl es die gleichen Song sind wie sonst, ist es nicht das Gleiche. Es ist grösser, krasser, mehr. Die Lichtshow fulminant, der Sound, die Gastmusiker, sie selbst natürlich alles super-professionell. Noahs Ansagen trotz Aufregung wie immer souverän. Gäbu emotionaler: «I brchumä das Grinse nüm wäg vo mim Chopf». Als Stress für «Elle» als Überraschungsgast kommt, stehen alle auf (sind die nicht wegen Pegasus hier!?), bei der A-cappella-Version von «Surfer Girl», wie damals in der Bieler Altstadt mit Stefan ebenfalls am Gesang («mir hei äuä fasch us einzigi Band ä Schlagzüger, wo cha singe», sagt Noah), weinen viele. Immer wieder steht das Publikum jetzt auf, klatscht lüpfig mit und setzt sich zwischen den Songs wieder. Wie in der Kirche.

stress
Stress und Noah gutgelaunt.
pegasus surfergirl hallenstadion
A cappella wi früecher im 20gi-Chäuer z Bieu.
Seit Jahren als Livepianist bei Pegaus. Und auch hier wieder nicht wegzudenken: Gigi Wild.

Ich bin hingerissen, ich spüre die Emotionen rund um den endlich wahr gewordenen Traum vom Hallenstadion, ich sehe die kleine Jubelgeste von Pianist Gigi, als er seine Angststelle besonders sauber gespielt hat, ich sehe wie aufgeregt und trotzdem cool Gitarrist Simon ist. «Er gseht us wi eine vo de Beatles», sagt Janine, unsere Gastautorin und eine meiner Begleitungen (sie war übrigens am letzten Konzert im Hallenstadion, beim Deichkind im Februar 2020, und jetzt am ersten wieder). Ich sehe die Erleichterung bei der Verbeugung. Endlich ists vorbei. Endlich ist es geschafft.

Ich bin noch immer geflashed und erschöpft von Emotionen. Und freue mich auf die Ferien.

Endlich vorbei, hallenstadion, pegasus
Adiö merci.

 

Fotos: Nicole Roetheli ausser das unscharfe mit der Lichtshow. Das ist von mir.

 

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