Lebenszeichen aus der KUFA

Ihr erinnert euch vielleicht an meinen ersten Beitrag für diesen Blog. Läck war ich nervös. Beim zweiten Mal ist dann alles schon so voll easy. Völlig gechillt quasi. Im Gegensatz zu den Umständen, unter denen dieser Text entstanden ist.

Naja, ein bisschen traurig bin ich schon, dass ich nach meiner Premiere weder auf Bier, noch auf Gin Tonic oder Ingwerer eingeladen wurde. Habe ich euch ja sozusagen sprichwörtlich mit dem Zaunpfahl auf die Rübe gehauen. War aber vielleicht auch etwas zu grob. Exgüse.

Ich bin nach wie vor auf Konzertentzug. Und auf Festivalentzug. Aber das Schlabberpischi habe ich gegen normale Kleider getauscht, weil mir auch was auf die Rübe gefallen ist – nämlich das Homeoffice. Wir sind also quitt mit der Rübe und so.

Ich pendle also wieder in die KUFA (ja, ja ich weiss, die Homeoffice-Empfehlung …). Fast wie früher. Nur jetzt halt eben mit KUFA-Maske. Wir litten unter Sektoren. Unter ständig widersprüchlichen Aussagen in Bezug auf Corona vom Kanton. Unter den fehlenden Gästen – dabei hatte die Schnudder-Saison noch gar nicht richtig angefangen. Lustigerweise waren es vor allem die etwas älteren Semester, die sich in die KUFA trauten, wie beispielweise beim Fankhuser Phippu. Die haben getanzt als gäbe es kein Morgen. Ist halt die Generation, die früher gegen alles und jeden auf die Strasse ging. Die lassen sich nicht sagen, dass sie jetzt zu Hause bleiben und ja nicht in einen Club gehen sollen, weil Virenschleudern, Superspreader und so. Jedenfalls haben wir viel investiert in unser Schutzkonzept und dessen Umsetzung. Damit wir jetzt wieder schliessen mussten. Wäutklass. Mercideafanoviiumau.

Also etwas vom Schlimmsten find ich diese bestuhlten Konzerte. Wer zur Hölle will an einem Konzert denn bloss sitzen? Und darf man jetzt die Maske lüpfen, um zu trinken? Darf tanzend getrunken oder trinkend getanzt werden? Ich werde mit Fragen konfrontiert, ich sags euch. Das chasch nid studiere.

Ich war neulich im bestuhlten Mokka in Thun, um Thees Uhlmann zuzuhören. Welch Überraschung, als wir sahen: Man darf auch stehen, wenn man will! Sogar Bier trinken durfte man da noch stehend, ach … schön wars. Demonstrativ vors Mischpult gestellt hab ich mich, und die Stühle boykottiert. Damit ich tanzen kann. Okay, ich gebs zu, wir waren einfach so knapp dran, dass alle Stühle schon besetzt waren, als wir reinkamen. Aber stehend ist ein Konzert halt schon viel mehr Konzert als sitzend. Basta. Da lasse ich nicht mit mir diskutieren.

Apropos Thees Uhlmann: Der hat dieses Buch geschrieben über die Toten Hosen, das habe ich von den Bookettes bekommen. Ich habe nämlich dort das weltbeste Bücherabo überhaupt. Da kriegt man nicht nur Bücher, sondern dazu noch Giveaways oder wie das heisst. Jedes Mal wie Weihnachten, wenn ich dieses Päckli öffne. Obschon ich eigentlich gar nichts mit Weihnachten am Hut habe. Item. Selbstverständlich habe ich es zu Hause vergessen, das Buch. Eigentlich wollte ich es mir vom Thees signieren lassen …

Aber ich wollte ja von den Konzerten berichten. Darum habe ich mich wohl auch ablenken lassen. Es gibt kaum etwas zu berichten. Sie fanden statt. Im kleinen Rahmen, in unfassbar mühsame Rahmenbedingungen gequetscht, aber sie fanden statt. Bis vor Kurzem. Bis es dann hiess: runter auf 100 Leute, Maskenpflicht überall und Konsumationen nur noch sitzend. Als ob man mit 100 Gästen ein Konzert organisieren könnte, das mindestens ein Nullsummenspiel zur Folge hat. Hallo? Damit nicht genug, kurz darauf hiess es gar für alle Clubs im Kanton Bern: Fürabe. Zue. Fertig. Ende Gelände. Was haben wir geweint. Schon wieder.

Aber immerhin hatten wir einen ganz kurzen Moment lang die Möglichkeit, unsere Herzen und Seelen von Bands erwärmen zu lassen, was bitter nötig wäre, jetzt, wo es draussen kalt und dunkel wird.

In diesem Sinne: Tut euch, euren Seelen und euren Herzen was Gutes und hört euch auf welche Art und Weise auch immer gute Musik an! Geht ins Restaurant essen! Bleibt gesund! Unterstützt die Kultur!

Oder wie wir in der KUFA sagen: viel Liebe für euch!

 

GUESTLIST: Im Prinzip ist Daniela Eicher-Hulliger eine Rockette. Sie ist war oft an Rock- und Punkkonzerten in kleinen verrauchten Clubs anzutreffen, liest wahnsinnig gerne (ja, sie ist auch in unserem Rock’n’Roll-Buchclub) und hält auf fast jedem Foto ein Bier in der Hand. Und das seit Jahren. Einziger Unterschied: Seit 2017 ist sie auch noch Chefin der KUFA Lyss.

 

Tags:

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.