Keiner stoppt Ela Minus

Seit ich die Leute in den USA endlich mal wieder in den Strassen habe tanzen (!) sehen, bin ich energetisch aufgeboostet wie schon lange nicht mehr. Und mir ist “Acts of Rebellion” eingefallen, der punkig-clubbige Erstling der in New York lebenden Kolumbianerin Ela Minus.

Das Album ist am 23. Oktober erschienen, in einer Zeit, in der ich schon fast damit gerechnet habe, dass die Proteste der letzten Monate vergebens waren. Doch selbst wenn, die Menschen hätten sich weiter aufgelehnt gegen die zig elenden Formen von Ungerechtigkeit in diesem Land. Oder nein: in dieser Welt. Zumindest, wenn es nach Ela Minus geht:

You don’t want to understand
You’re choosing to lead us apart
But against all odds
You still won’t make us stop

You won’t make us stop
You won’t make us stop
You won’t make us stop the run

(“Megapunk”)

Für seine Rechte, Prinzipien und Ideen einzustehen ist eben nicht wirkungslos. Politisch nicht und auch künstlerisch nicht. “Acts of Rebellion” ist ein Mutmacher. “Do whatever you want, all the time.” heisst ein instrumentaler Titel, der nach einem Gang durch einen dunklen Tropfsteintunnel klingt und nach Sonnenlicht, wo man rauskommt. Und in “Everyone told us it was hard, but they were wrong” betont die Musikerin auch gleich noch, dass das doch gar nicht so schwer sein könne, seine Träume zu verfolgen. Insbesondere, wenn man von der ersten Sekunde an spürt, dass sie es wert sind – auch wenn vieles dagegen spricht. Und der Song macht es einem tatsächlich schwer, nicht sofort loszulegen – oder zumindest mal wieder irgendwo die Nacht durchzutanzen.

Ela Minus ist ein Punk. Und das sag ich nicht einfach so. Die als Gabriela Jimeno in Kolumbien geborene Künstlerin, die ab ihrem 13. Lebensjahr Schlagzeug in einer Hardcore-Band spielte und irgendwann nach Brooklyn zog, wartete nicht erst auf  einen Lehrmeister und ein fettes Portemonnaie. Sie produzierte ihre schwerelektronische Platte selber, so wie man das halt macht, wenn man eine DIY-Attitüde pflegt. Aber wenn sie singt, dann singt sie trotzdem immer von we. Von uns, der Gemeinschaft, die es mehr denn je braucht, um die Probleme unserer gespaltenen Gesellschaft zu bewältigen.

ELA MINUS: “Acts of Rebellion”, out (Domino Records).

(Bild: Facebook Ela Minus)

 

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