Jo sicher!

Gibt es auch gute Nachrichten in diesen Zeiten? Jo sicher! Das neue Album von Studeyeah ist draussen. Daran kann man sich erfreuen und es daheim rauf und runter hören – auch in Unterhosen.

Ich will jetzt auch gar nicht jammern. Darüber, etwa, dass die Taufe von Studeyeahs neuer Platte „Jo sicher“ im Le Singe verschoben wurde oder so. Ich will über das Album schreiben. Das kann man nämlich super alleine daheim hören. Vielleicht sogar in Unterhosen oder zumindest oben ohne, wie Stude, der Sänger von Studeyeah, es auf dem Cover vormacht.

Es gibt übrigens einen finnischen Begriff, für: „Sich alleine daheim in der Unterwäsche betrinken, ohne die Absicht zu verfolgen, das Haus zu verlassen“. Kalsarikännit nennt sich das. Es gilt als finnische Entspannungstechnik.

Aber eben. Das Album. „Jo sicher“ heisst es, weil Stude und seine Bandkollegen diese Antwort bei jeder Gelegenheit parat haben. „Hütest du meine Kinder?“ „Jo sicher“; „gehst du für alte Leute einkaufen?“ „Jo sicher“; „verzichtest du auf Hamstereinkäufe?“ „Jo sicher“; „hast du die Hände gewaschen?“ „Jo sicher“.

Nüssler zur Rösti

Oder eben wie im Song „I weiss du fröisch di“, in dems um Rösti geht: „Weimer Nüssler drzue?“ „Jo sicher“.

Für diese Hommage an das Schweizer Nationalgericht, das Stude und Gitarrist Crimson eine Zeit lang jede Woche zusammen gemacht haben, komponierten sie eine extra un-schweizerische Musik, wie Stude sagt. „An diesem Song haben wir als Band lange gefeilt.“ Jetzt ist ein Song mit eingängigem Refrain entstanden, den man zwar nicht mitsingen kann, weil er so geautotuned und voller Synthiklänge ist.

Studeyeah ist Hip-Hop

Allgemein ist das neue Album weniger melodiös und weit weg vom sonnigen Reggae-Sound der ersten EP „Usgrächnet i dä Ferie“. „Wir haben bewusst nicht mehr Reggae gemacht. Dieses Album ist Hip-Hop“, sagt Stude. Das ist unüberhörbar. In der Liebeserklärung an Studes Lieblingssport Basketball wird gescratcht, als könnte man damit Körbe werfen und gerappt, so schnell wie Michael Jordan wohl prellen kann. Auch der Song „Gib däm Ching ä Schoppä“ erinnert sehr an 50 Cents „Window Shopper“.

Das erste Video zu einem Song des neuen Albums: eine hip-hoppige Hommage an Studes Lieblingssport.

Neu sind auch die ausufernden Synthiklänge am Ende fast jeden Songs. „Das hat sich so ergeben“, sagt Stude. Henry Strongbox an den Keys hat einen neuen Synthi. Wir haben jetzt zwei. Das merkt man den Songs an.“

Island Man war eine Reggae-Nummer auf “Usgrächnet i de Ferie”. Damals tönten Studeyeah noch sonniger.

Umwäutschutz – gopfridstutz

Ansonsten greift Stude aktuelle Themen auf. Recycling und die Ökoblianz. Das kommt bei der selbst ernannten Anti-Boygroup, die neben Stude, Crimson und Strongbox noch aus Hugo Panzer am Schlagzeug besteht, nicht trocken oder mühsam moralisch daher. Viel eher selbstironisch und zuweilen richtig lustig. („Umwäutschutz – Gopfridstutz“)

Andere Songs drehen sich um Alltagsbanalitäten. Stude kann selbst nicht erklären, warum gerade das Zähneputzen einen Song verdient hat. Aber Zeilen wie „wes söu houä mit dä Frouä, muesch uf blanki Brofflä bouä“, rechtfertigen seine Existenz alleweil.

Fernseh-Album

Und dann darf natürlich der Fernseh-Song nicht fehlen. „Jenny“ heisst er. Studeyeah haben darin einen B-Movie erfunden und besungen. „Das ist jetzt der fünfte Song, der sich ums Fernsehen dreht, bald können wir ein Fernseh-Album rausgeben“, sagt Stude.

Darauf freue ich mich schon!

Und obwohl ich könnte, will ich jetzt keine weiteren Worte über „Jo sicher“ verlieren. Hört es euch selber an und gebt euch diesem Grund zur Freude hin.

Und wenn es wieder soweit ist: Stude sagt, dass sie alle Songs auch live spielen können. Darauf sei er besonders stolz. Für uns heisst das: Tutto andrà bene!

Tags:

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.