Hug und Hug waren am Meh Suff-Festival in Hüttikon, Tsüri.
Das ist, nebst dem Up in Smoke-Festival im Z7 eines meiner Lieblingsfestivals. Da gibts nämlich den schöööönsten Prügel, zwei Tage lang. Da geht mein Herz auf.
Was Prügel ist? Jegliche Art von Metal. Was schöner Prügel ist? Zum Beispiel Rotting Christ und Kataklysm. Ebendiese spielten am diesjährigen Meh Suff. Ich war hibbelig wie blöd. Finde beide Bands toll.
Und ich muss ja schon zugeben, ich find auch den Festivalnamen ziemlich cool. Einzig im Arbeitsumfeld wird es jeweils es dann ein Mü sonderbar, wenn sich Konversationen wie diese ergeben: “An welches Festival gehst du?”/ “An ein Metalfestival in Züri” / “Wie heisst es denn?” / “Meh Suff” / “Aso… wie…” / “Ja, Suff, wie Suff” / “Aha”.
Dass der Name halt irgendwie doch Programm ist, muss ich ja dann jeweils nicht extra noch erwähnen …
Hug und Hug machten sich also auf den Weg ins ferne Zürich. Das ist ja für uns Nidwaldner immer ein kleines Abenteuer, so chli Hobbit-mässig.
Nein, natürlich nicht, aber das meinen immer alle anderen.
Beim Eintreten ins Gelände breitete sich dann schon unweigerlich ein zufriedenes Grinsen aus. Schön, wieder hier zu sein. Alles wie üblich, etwas mehr Bierstände hat es. Gäbig.
Und grad noch rechtzeitig die zweite Hälfte von Bølzer gesehen. Am Meh Suff gibt es nur eine Bühne, das heisst: Es gibt nie Überschneidungen mit anderen Bands, die man unbedingt sehen will. Und keine Doppel- und Trippelbeschallung wie am Greenfield Festival. Es folgten Suicidal Angels (nice!), Insomnium (naja, bitz kitschig), Asphyx (GGEEEIIIIIIIILLLLLL) und zum Schluss die Ukeboys. Die Ukeboys spielen Metal-Songs auf der Ukulele und machen Party. Ja, war total skurril. Was noch viel schräger war: Etwas versteckt fanden wir ein Zelt, aus dem komische Musik kam. Und es leuchtete in allen Farben. Sticht schon raus, in einem Meer von schwarzen Shirts. What the fuck? Also, rein in die gute Stube.
Das war wirklich ein Partyzelt. Das einzige auf Platz. Hui. Die Meute war begeistert. Und wir….
Konnten es kaum glauben. Da ist ein Zelt vollgestopft mit üblen Brutal-Metallern, gekleidet mit möglichst bösen T-Shirts, und alle tanzen Polonaise, singen mit zu “Kai hat frei“. Inklusive Schaumstoffstäbe, die in verschiedenen Farben leuchteten. Wir konnten nicht hinsehen. Konnten aber auch nicht heimgehen. Es war so schräg. Immerhin teilte uns die Leuchttafel immer wieder neue Lebensweisheiten mit:
- BOOM BOOM
- WHAT IS LOVE?
- TERMINATOR!
- TO THE MAN IN THE ICE CREAM VAN!
- AYAYA
- FUCK THE MILLENIUM
- SCOOTER
- YEEEEEAH
- ES GIT EN ZIITMASCHINE, CHUM IHSTIIGE!
- MEH SUFF!
- DÖP DÖP DÖP
Irgendwann mussten wir trotzdem gehen.
Der zweite Tag fuhr noch grösser auf. Wieder gegen 18 Uhr auf Platz. Schammasch aus der Schweiz. Kannte ich nicht, fand ich herrlich. Schön böse. Dann Nifelheim, wobei ich die lieber “Nifelsheim” nenne, das klingt etwas mehr nach einem Tierchen aus dem “Phantastische Tierwesen”-Film. In dem sind ja diese – nennen wir sie mal ungewohnten – Tiere drin, aber man findet sie doch irgendwie cool. Trotzdem, etwas stimmt nicht. Eine Mischung aus “Yeah” und “ÄEH”. Man kann nicht wegsehen. Halt wie bei der Band, Nifelheim. Ein paar alte Dudes, einer mit der Haarpracht wie Beetlejuice, gekleidet in komischen Lederkostümen, die mit Nieten und Spitzen übersät sind. Wie ein missglückter Versuch von SM-Kleidung, so wie Cypecore sich Lichtlein an einen Panzer kleben, was auf der Bühne okay aussieht, aber mit Licht an dann halt nur noch scheisse. Eben, wie bei Nifelheim. Und trotzdem: Die waren echt gut. Man will es gar nicht wirklich zugeben. Aber echt, die waren klasse. Würde ich wieder schauen gehen. Der alte Hug jedenfalls war sehr begeistert.
Dann kamen Rotting Christ. Und Kataklysm.
Woahhhhhhh.
Einfach nur W-O-A-H! Rotting Christ sah ich zum ersten Mal. Es zeugt von verdammter Coolness, dieses “Wir sind sooooo böse”-Ding von Metalbands nicht mitzuspielen. Ich meine da die Bühnendeko voller Totenschädel, umgekehrte Kreuze und all den Quatsch, den böse Bands installieren, um noch böser zu wirken. Rotting Christ haben das einfach nicht nötig, ganz einfach. Sehr cool.
Dann Kataklysm: Enttäuschen nie. Ziehen ihr Ding durch, es prätscht und prüglet und rumplet. Fürs nächste Mal, obwohl ich es langsam wissen sollte: Sonnenbrille mitnehmen. Die Lichtshow blendet.
Belphegor mit all den “Wir sind imfall wirklich böse”-Totenschädeln und dem lieblosen Geschrammel musste dann nicht mehr sein. Weil wir waren gesättigt und glücklich.
Ein kurzer Blick zum Party-Zelt …
… nein. Wir gehen.
Bis zum nächsten Mal. Much love.
Und: natürlich folgt ein Vlog.
Much love 2.0.
