Rette Mich Wer Kann

Was macht man, wenn der zweitbeste Schweizer Kulturjournalist des Jahres 2020 einen persönlich anfragt, sein neustes musikalisches Werk zu rezensieren?

Phase 1 oder “Rette Mich Wer Kann”

Genau, Mail weiterleiten und bei den anderen Rocketten nachfragen (und hoffen), ob sie diese Anfrage auch erhalten haben. Mein vergangenes Jahr geht nicht gerade als das kreativste in die persönliche Geschichte ein, und dann ausgerechnet anhand des berühmt-berüchtigten “Bund”-Journalisten und Musikers Ane Hebeisen alias Der Elektrische Mann die Schreibhemmung zu überwinden, scheint mir doch vermessen.

Phase 2 oder “Alle Macht Der Poesie”

Tenor aus dem Rockette-Rat: Weil ich eben persönlich angeschrieben wurde (he dominique), solle ich doch auch was machen. Elegant wurde auch ein bisschen an das schlechte Gewissen (wegen der langen Kreativpause) appelliert. Wieso aber schreibt er bloss mich an? Vielleicht erinnert er sich an das Muse-Konzert in Biel, wo er mir Zigis geschnorrt hat. Und da war er sehr nett. Ich wusste damals noch nicht, wer er ist. Seither habe zwei, drei Texte von ihm gelesen, immer exzellent geschrieben, aber häufig böse, so jedenfalls meine Wahrnehmung (siehe Phase 7). Aufgrund seiner Schreibe habe ich denn auch diese diffuse Ehrfurcht.

Phase 3 oder “Gegenwind Im Herzen”

Ich höre zum ersten Mal überhaupt in das Album “Musik Musik Musik” rein. Wir hatten es kürzlich über Musik, die wir nicht zu Hause hören würden, aber dennoch irgendwie relevant ist. Vielleicht übernehme ich einfach den Text von Miriam und ersetze die Namen.

Phase 4 oder “Wir Geben Nichts Her”

Ich versuche nochmals, die heisse Kartoffel jemand anderen zu übergeben. Diesmal hausintern. An einer durstigen Geburtstagsparty, also die Gebrüder Frey (DJs! Gastautoren hier und hier! Geburtstagskind!) und ich, also coronakonfrom.

Roland: Das klingt nach Berlin! Stereo Total!
Marcel: Mach was über Männer Ü40 und Elektro! Lamparter & die Unruhestifter haben auch was Interessantes zu diesem Thema rausgebracht!
Daniel hat Geburtstag und freut sich über Feine Sahne Fischfilet.

Phase 5 oder “Keiner Hört auf Mao-Tse Tung”

Ich muss wohl oder übel doch selber ran. Ich schiebs noch vor mich her. Beziehungsweise ich versuche es mit dem Coaching Tipp von Nina, ich gehe mit dem Elektrischen Mann im Wald auf Schweizerdeutsch laufen. Also spazieren.

Phase 6 oder “Musik Musik Musik”

Das Album ist tatsächlich ein Grower. Ich fange an beim Laufen zu tänzeln, wie ich es sonst eigentlich nur zu meiner Lieblingsmusik – also viel Gitarre oder neuerdings Hip-Hop, aber sicher kein Elektro – mache.

Phase 7 oder “Ohne Gewähr”

Ane Hebeisen, Der Elektrische Mann eben, soll eigentlich ein ganz Lieber sein (siehe Phase 2). Er schreibe hauptsächlich positiv euphorisch, doch in den Köpfen der Leute bleiben die negativen Kritiken hängen. Man dürfe ihn sogar verreissen. (Aus dem Rockette-Chat)

Phase 8 oder “Sag Mir Was Du Denkst”

Verreissen liegt mir nicht. Das überlasse ich lieber Leuten wie Ane. Ganz ehrlich, am Anfang dachte ich Jesses!, aber ich bin auch nicht Elektro. Mittlerweile habe ich tatsächlich Freude an den Songs. Das Lied “Wir Geben Nichts Her” erinnert mich lustigerweise an “Tutankamen Cha Cha Cha” von Signor Rossi. Einzige Kritik ist der Gesang, weil man den Text nicht immer versteht. Das nervt vor allem, wenn man so ein Ding rezensieren soll.

Phase 9 oder “Baby Baby”

Wir verlosen eine CD “Musik Musik Musik” von Der Elektrische Mann. Das Baby gibt es hier zu gewinnen.

Phase 10 oder “Sosolala”

Eigenkritik an diesem Text: Die Rezension in kreative Phasen einteilen zu wollen, finde ich als Idee immer noch lustig. Aber es dann künstlich in zehn Phasen zu strecken, damit ich auf alle Liedtitel komme, ist weniger chic. Jänu.

DER ELEKTRISCHE MANN: “Musik Musik Musik” out (Boom Jah Records).

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