Weil Marco Güschä Gurtner am Donnerstagabend aus einem Sandloch gegrübelt werden musste, kam es ausnahmsweise zu einer “Herrgöttli panaschiert”-Lunchausgabe am Freitag. Da kam aus: Mathias Schenk hat eine Hutfeige und einen neuen Balkon, von dem aus man ihn à discrétion beim Umziehen beobachten kann. Wir haben protokolliert*.
Datum: 3. Juli 2020
Beginn: 13 Uhr
Ende: 13.20 Uhr
Ort: Instagram
Folge: 10
Anwesende: Mathias Schenk, Marco und Henä Gurtner, eine Unbekannte
Protokollantin: Rockette Miriam
Zur Protokollführung: Passagen mit Musikbezug sind fett. Etliche wurden weggelassen.
Marco isst ein Sandwich.
Höi, gehts jetzt oder gehts jetzt nicht, fragt er. Der Grund: Es hat vorhin geheissen, es gehe nicht. Marco fragt, ob er schreien muss. Um ihn herum ist es laut, Autobahn, fucking hell.
Hallo. Hmmmm, geil. Wer wollte nicht immer schon mal sehen, wie Güschä an einer Autobahnraststätte etwas isst, sagt Marco.
Marco holt jetzt Mäsi rein. Er haut ihn rein.
Sälü.
Mathias hört ihn, alles ist gut.
Sali, höi. Gopfertelisiech, jetzt hat Mathias Marco schon lange nicht mehr gesehen.
He, sagt Marco. Was, sagt Mathias. Gopfertelisiech.
Marco muss sich schnell erklären. Er ist bei der Grittä und muss nachher gleich weiter.
Mathias kennt Sankt Margrethen gut.
Marco findet es wunderschön da und zeigt einen Wegweiser von Burger King. Er wäre jetzt die 400 Meter dorthin noch gefahren.
Marco hat die Autoprüfung nie gemacht.
Marco solle jetzt seine Lage erklären, sagt Mathias.
Sie ist folgende, sagt Marco: Schräglage. Gestern Abend, als sie eigentlich abgemacht hätten, ist er in einem Bunker steckengeblieben, quasi in einem Sandloch. Er hat probiert, sich mit dem Sandwedge (nicht mit dem Sandwich!) herauszubunkern. Dabei hat er so viele Löcher um sich herum geschlagen, dass er auf einmal so tief unten war, dass die Feuerwehr kommen und ihn rausgrübeln musste. Die österreichische Feuerwehr sei fix, sagt Marco. Nach zwei Stunden war sie da.
Deshalb machen Mathias und Marco heute Lunch. Und wenn schon Lunch, dann isst Marco auch. Mathias hatte sich nicht dafür, zu essen. Er hatte Angst, Sachen zwischen den Zähnen zu haben. Er findet, dass Leute, die vor anderen essen können, huere selbstbewusst sind. Bei Marco ist es aber eher so: Er hat keinen Ruf mehr zu verlieren.
Ist der Ruf mal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert, sagt Mathias. Das kommt ja aus Österreich. Mathias kann Österreich und den süddeutschen Raum nie unterscheiden. Keine Chance. Marco geht es ähnlich. Er hat auch nicht gehört, dass sein Golflehrer gar nicht Österreicher war, sondern Deutscher. Der Golflehrer sage immer, er sei Bayer, sagt Marco. Und im englischen Raum sage er: I come from the Bavarian Kingdom.
Höi, die blochen. Chli bremsen!
Mathias zeigt die Lage vor seinem Fenster. Leute können à discrétion schauen, wie er sich umzieht. Er hat jetzt einen kleinen Balkon. Man muss allerdings aufpassen, dass man nicht herunterfällt. Und man muss ein Stück gumpen, um drauf zu kommen.
Marco fragt, ob sie bei Mathias fassadieren. Nein, sagt Mathias, sie arbeiten oben. Auf dem Dach.
In Dotzigen, wo Mathias aufgewachsen ist, gab es einen Dachdecker, dessen Promospruch war: “Ich decke alles, auch Dächer”. Marco fragt, ob er denn auch noch eine Kuhbesamung hatte. Oder einen Muni.
Mathias sagt, der Dachdecker habe einen Lebendpreis gewonnen, sei ein guter Schwinger.
Mathias und Marco wollen zusammen an ein Schwingfest. Sie fänden das huere geil. Mathias war letztes Jahr an einem. Als Giveaway gibt es da häufig Speck von einer Buude, einer Buude, einer Fleischbuude, sagt er. Da frisst man Speck in rauen Mengen.
Bei Marco gabs nur Rugenbräu-Strohhüte. Mathias hat einen Hut von Schenker Storen. Ein guter Tschäber, findet Marco.
Mathias setzt seinen Hut auf und möchte gleich einen aufs Kreuz legen, also schwingen.
Mathias sagt, er sehe blöd aus mit Hut. Marco findet nicht. Seiner Meinung nach hat Mathias eine Hutfeige und sieht mit Hut schöner aus als jeder Sonnenuntergang. Marco stellt sich Mathias mit Hut im Sonnenuntergang vor. Mathias weiss, was da passiert: Da fällt dir das Gewehr zu Boden.
Mathias will ein Gesichtshälftenbild machen.
Jetzt ist gerade einer mit dem Göppu durchgefahren. Der Siech ist gerast.
Marco hat seine Platzreife gemacht. Das heisst, man darf gratulieren. Ob das heisst, dass er jetzt auf jedem Golfplatz die grosse Runde machen kann, 18 Loch, fragt Mathias. Marco weiss es nicht so genau. Es kann sein, dass man das bei gewissen Plätzen nicht darf. Aber er würde sagen, Minigolf Oberhofen geht sicher.

Jetzt kommen sie zurück, Marcos alte Leute. Marco zoomt auf Henä. Er ist nicht der links, das ist eine Frau.
Sali Henä.
Mathias fragt, ob Henä einen wahnsinnig prächtigen Schnauz hat. Einen crazy Schnauz.
Kein crazy Schnauz, sagt Marco. Einen normalen, wie man ihn halt so hat als ehemaliger Polizist. Einen guten alten TRS, einen Töff-Rocker-Schnauz, sagt Mathias.
Marco hat sein Permit natürlich mit Bravour gemacht. Mathias fragt, ob es so einen Test gab: Was macht man, wenn ein Krokodil durchläuft? Zwischen die Augen zielen, vom Krokodil aus schlagen oder die Polizei rufen?
Marco weiss nicht, wie Mathias das alles weiss. Im Tirol habe es viele Krokodile, sagt er. Krokotirole. Marco sollte etwas mit Worten machen.
Die theoretische Prüfung sei einfach gewesen, sagt Marco. Zu dritt und mit dem Regelbuch. Open book.
Marco steigt jetzt eins ein.
Sali, hoi Henä.
Sali Mäthu.
Mathias darf mitreiten, sagt Henä.
Also, nächsten Donnerstag, sagt Mathias. Marco wollte gerade sagen, es sei doch schon diesen Donnerstag. Dieser Donnerstag war ja schon gestern, sagt eine weibliche Stimme.
Marco sagt, er sitze in einem Konvoi voller weiser Menschen. Die machen jetzt nicht mehr lange Federlesen. Jetzt wird heimgehäscheret.
Beim Golfen hat man auch nie viel Zeit, sagt Marco. Drei Minuten, wenn man einen verhaut. Wenn du den Ball nicht mehr findest, ist Feierabend. Dann musst man einen anderen nehmen, einen Volleyball oder Basketball. Marco ist eher der Medizinballtyp. Golf ist nicht so schwierig, sagt Marco. Mathias als Sportstudent würde das mit links machen. Das sei übrigens auch eine Regel, die Sportstudenten dürfen nicht beidhändig, die müssen mit links.
Mathias sagt, man habe nach dem Golfen immer ein bisschen Muskelkater. Marco würde es nicht so nennen. Er hat es im Kreuz gespürt.
Im Auto hören alle alles, was Mathias sagt. Marco weiss nicht, ob es alle gleich gut finden. Mathias muss aufpassen.
Wie geht es Marcos Mayonnaise-Tube, fragt Mathias. Einwandfrei, die Bergluft hat ihr gut getan, sagt Marco. Sie ist gut am Verheilen. Bei Mathias auch, er hat schon viele Komplimente bekommen, als er unten ohne rumgelaufen ist. Oben ohne findet er von gestern. Auch Marco findet das 2015. Wenn Mathias heiss hat, zieht er erst einmal die Hosen aus.
Er ernte im Auto fragwürdige Blicke, sagt Marco.
Mathias und Marco machen nächsten Donnerstag weiter. Mathias soll sich merken, wo er stehen geblieben ist. Unten ohne.
Mathias wünscht eine gute Fahrt. Marco verdankt dies.
Mathias möchte Marcos Mitfahrer zum Lachen bringen: Aaaaaaauso, AUSO GÄU, schreit er. Marco sagt, die hätten ihr ganzes Lachen aufgebraucht, die seien ja jetzt eine Woche lang mit ihm unterwegs gewesen.
Danke, sagt Marco. Bonne route.
* Diese Protokolle (hier sind sie gesammelt) erscheinen mit Ausnahme von heute bis auf Weiteres immer freitags. Die Live-Gespräche könnt ihr euch jeweils donnerstags um 19 Uhr auf den Insta-Profilen von Mathias Schenk und Marco Gurtner reinziehen. Sofern sie stattfinden. Der Wallisbieler Schriftsteller Rolf Hermann liest in den Folgetagen aus dem Protokoll, was dann auch auf Instagram zu finden ist.