“Vollgas, Katapult ins Jenseits”

Hin und wieder bin ich so oberflächlich und entscheide auf Grund eines Pressebildes, ob ich eine Band  mag oder nicht. Im Falle The Universe by Ear aus Basel war ich mir ziemlich sicher, dass es sich lohnen würde, in die Debütsingle reinzuhören. Die drei Basler Musiker sehen ganz einfach aus, als wüssten sie haargenau, warum sie – mit schätzungsweise nicht mehr ganz zwanzig – eine neue Band gegründet und dieses Ereignis als zweiten Urknall angekündigt haben.

Und siehe da:

Bassist Pascal Grünenfelder hat für Rockette eine Wahnsinnsliste mit Songs zusammengestellt, die uns regelrecht von hier furtspicken.

  • King Crimson – “Lark’s Tongues in Aspic” (alle 4 Parts): Nie zuvor waren brillante Mathematik und wuchtige Soundwände so berührend und verstörend zugleich. Atomare Kollisionen ahoi!
  • Karate – “There Are Ghosts”. So klingt der häusliche Mikrokosmos: Der Kühlschrank summt zufrieden und das Textilmuster des Schlafsack raschelt auf dem kalten Küchenboden. Ein grossartiges Trio.
  • David Bowie – Space Oddity in der 7“-Version: Es ist dieser universale Minimalismus, man kann die unendlichen Weiten des Weltalls zwischen jedem Drumbeat mit Händen greifen. Und wird berührt von des Majors’ schaurig schöner Traurigkeit.
  • Meshuggah – “Bleed”: Vollgas, Katapult ins Jenseits.
  • Genesis – “Squonk”: 1976 sah Collins noch aus wie ein Waldmensch und klang wie ein Halbpunk. Mit Taurus-Bass und stoischem 4/4tel schauten die Progrocker viel von Led Zeppelins “Kashmir” ab. Gut geklaut ist halb gewonnen.
  • The Police – “Walking on the Moon”: Ein Klassiker für die ewige Inspiration, wie vieles von der so schön hysterischen Boy Group. Giant Steps of Pop Music.
  • Can – Halleluwah: 18 Minuten 33, ein Bass, ein Groove, transzendentales Kraut der Monster-Rhythm Section Czukay/Liebezeit. Wenn man sich erstmal an die Stimme gewöhnt hat.
  • Frank Zappa – Uncle Remus: The Big Z’s view auf die Bürgerrechtsbewegung und eine Hymne auf California in den Seventies. Offenes Hemd, Dreads und Sonnenuntergang durch Beverly Hills. Hippie-Pathos at it’s best mit wunderbaren Soul-Vocals.
  • Gary Moore – “The Messiah will Come Again”: Zugegeben, nur etwas für Gitarristen. Aber insbesondere in der Live-Version von Montreux 1990 gelingt dem irischen Saitenzauberer mit seiner Version von Roy Buchanans Komposition ein astrales Glanzstück.
  • Dave Holland Quartett – “Four Winds”: Wenn Jazz, dann so. Pure Energie mit Hammer-Thema und Free-Interplay wie aus dem Lehrbuch.

THE UNIVERSE BY EAR: “Seven Pounds” (Debütsingle), out Czar Of Crickets.

Konzert: 26.08., Marina, Basel

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