Ich trage seit kurzem wieder ein Böckli. Das hat mir eine Freiburgerin gesagt, ich nenn es ja Pony oder Fransen. Jedenfalls passt die Frisur gut zu The Sweet. Und damit auch zu Teil 2 meiner Serie namens „Aufgrund von Äusserlichkeiten gekaufte LPs“.
Halt: Diesmal hab ich Singles gekauft, zwei, und wenn noch mehr von The Sweet zu finden gewesen wäre, hätt ich alles gehamstert (Ich verrate auch noch kurz wo: In der Brocki Trub, also da, wo der Bandbus von Shakra parkiert ist). Meine Fränseli waren an dem Tag erst mittelmässig gut geschnitten, weshalb die Briten als weiterführende Vorlagen herhalten mussten. So simpel das Kaufargument.
Ich ahnte natürlich, dass das Glam Rock war, den ich aus dem tiefen Emmental in die Stadt schleppen würde. Und dass sich die Investition in diese lotterig verpackten Singles somit gleich doppelt lohnen würde. Warum? Ich liebe Glam Rock – vorbehaltlos. Denn Glam Rock ist immer gut, selbst wenn er schlecht ist. Bad Taste ist ja quasi das Kernthema dieses Genres. Wobei The Sweet, wie sich inzwischen herausgestellt hat, nicht nur die Kunst des Sichschlechtkleidens beherrschen, sondern auch die des guten Songschreibens.
https://www.youtube.com/watch?v=ewFBuYHldeY
Apropos: In einer sehr empfehlenswerten Interviewreihe auf Youtube erzählt Gitarrist Andy Scott, das einzige noch mit der 70er-Jahre-Band aktive Gründungsmitglied, wie einzelne Songs entstanden sind. “The Ballroom Blitz” (1974) beispielsweise ist nach einer Konzertnacht geschrieben worden, in der sich die Band und das Publikum gefährlich nahe kamen. Scott hatte plötzlich eine Schere in seinen Haaren gespürt, which wasn’t pleasant.
Ich bin ehrlich, ich käme auch in Versuchung, ihm das Böckli zu stutzen. Aber ich lebe diesen inneren Drang nun an mir selber aus.
THE SWEET: “THE BALLROOM BLITZ/ROCK&ROLL DISGRACE” UND “BLOCK BUSTER/NEED A LOT OF LOVIN’”
(Bilder: privat)