Es war nicht gerade die letzte Nacht auf Erden. Aber die vorerst letzte Nacht in einem Club mit Pegasus. Am Wochenende spielten sie im Les Docks in Lausanne ihr Tour-Schluss-Konzert – Versuch einer Konzertkritik.

Seit dem Gurtenfestival ist einige Zeit vergangen, und Pegasus tritt im Vergleich zu ihrem Auftritt dort ganz anders auf. Während am Konzert in Bern noch einiges an Unsicherheit zu spüren war, und die neuen Songs auch ihnen selbst noch etwas neu zu sein schienen, trat in Lausanne eine überaus überzeugende Truppe auf. Sänger Noah Veraguth überbrückte den Röstigraben mit Charme und gutem Französisch, machte Witze und wirkte sehr gelöst.

Gabriel Spahni am Bass und Stefan Brenner am Schlagzeug schienen ebenfalls zum Scherzen aufgelegt und stiegen auf Noahs Sprüche ein. Die Songs kamen souverän und in bester Tonqualität rüber. Die Setlist war eine gute Mischung zwischen alten und neuen Songs, zwischen Balladen und schnellen Stücken.
Auch das Lausanner Publikum schien Gefallen an der Deutschschweizer Gruppe zu finden. Einige der Songs sangen sie – zumindest beim Refrain – mit. Definitiv aus der Reserve gelockt wurden sie, als Noah, Gabriel und Stefan ein Bad in der Menge nahmen und von dort aus sangen. Die gute Laune der Jungs machte sich noch ganz zum Schluss einmal bemerkbar, als sie nach der offiziellen ersten Zugabe noch die alten Rock ‘n Roll- Nummern “That’s Allright Mama” und “Rock ‘n Roll Music” anstimmten.

Martin Deplazes, der letztes Jahr das erste Mal mit Pegasus unterwegs war, hat seinen Platz offensichtlich gefunden. Auch wenn einige noch etwas um den ursprünglichen Pegasus-Gitarristen Simon Spahr weinen, muss man zugeben, dass Deplazes seine Sache gut macht. Mit seinem sexy Auftreten stiehlt er den anderen Bandmitgliedern fast die Show. Auf Facebook und Instagram werden Frauen jeden Alters nicht müde, seine Bilder zu liken. Schon lange nicht mehr von der Pegasus-Konzertbühne wegzudenken ist Keyboarder Gigi Wild. Er begleitet die Band seit gut sieben Jahren auf ihren Touren. Auch er vermag so manches Herz höher schlagen zu lassen.
Vielleicht lässt dieser Beitrag nun trotz meiner Objektivitäts-Bemühungen eine gewisse Sympathie für die Gruppe durchscheinen. Die lässt sich nicht leugnen. Als Bielerin verfolge ich den Weg der Jungs schon lange und bevor ich deshalb noch mehr Worte verliere, lasse ich die Bilder von Ueli Frey sprechen und hoffe, dass es nicht die letzte Nacht mit Pegasus war.




(Bilder: Ueli Frey)