Sollten Noti Wümié jemals mit euch auf einem Balkon stehen, geht VOR Greis wieder rein. Warum weiss ich, wovon ich rede? Wegen SofaConcerts, einem Online-Portal für Musikfans, die das Abenteuer suchen.

Letzte Woche war ich im Dachstock 2.0. Das ist der Estrich über einer WG in Bern, ein Wohn- und Partyzimmer. Oder neuerdings ein Konzertlokal. Noti Wümié – der Berner Rapper Greis und der Basler Gitarrist Benjamin Noti – haben dort vor einer Handvoll Leuten gespielt; intim, wie man so schön sagt. Also genau so wie bei herkömmlichen Wohnzimmerkonzerten – nur dass SofaConcerts anders funktioniert.

Die Veranstaltungen sind das Produkt einer ziemlich unkomplizierten Kontaktaufnahme von iiiirgendwelchen Leuten, die eine geeignete Wohnung, einen Laden, einen Keller und ein Gastgeber-Profil auf www.sofaconcerts.org haben, mit den ebenda registrierten Künstlern. Oder umgekehrt. Sinn der Sache ist, dass jeder, der möchte, ein Konzert organisieren kann, und dass spielfreudige Musiker jederzeit ein dankbares Publikum finden. Am Geld soll so ein Erlebnis nicht scheitern – Gastgeber und Musiker können sich immer irgendwie einigen.

Und nun zum Abenteuerlichen. Weil an Sofakonzerten die ganze Wohnung auch Künstlergarderobe ist, lernt man so Menschen wie Noti Wümié ganz leicht besser kennen. So weiss ich heute beispielsweise (ausser, wo ihre Lieblingsbäckereien in Basel, Luzern und Bern sind), dass Wümié einen Schlagersong übers “Gluxi” kennt, dass sich Noti eher an Hausregeln hält als Wümié, und dass Wümié eine Marotte hat: Er schliesst immer die Tür hinter sich. Auch wenn er nicht die letzte Kuh ist. Sondern ich, die noch draussen auf dem Balkon steht, mit meiner Begleitung zwar, aber bei Minustemperaturen und in Socken. Gut, immerhin traf das Schicksal nicht nur uns. Greis hatte zuvor auch schon den Schweizer Ansprechpartner von SofaConcerts, Joel Dittli, auf den Balkon gesperrt. Bei uns ging er danach halt einfach auch gleich noch nach Hause.