Das neue und dritte Album der Londoner Band Bastille heisst “Doom Days”. Was ich davon halte, lest ihr hier. Aber Achtung, dieser Text schäumt über vor Begeisterung und artet gelegentlich in Schwärmerei aus.
Vor sechs Jahre erschien mit “Bad Blood” das Debütalbum von Bastille. Damals habe ich mich sofort in den melancholischen Sound der britischen Band und besonders deren geniale Texte verliebt. Hoffnungslos. Für mich persönlich war alles top. Drei Jahre später erschien das zweite Album, “Wild World“. Meiner Meinung nach erneut rundum gelungen. Vielleicht sogar noch besser als der Vorgänger. Bis heute höre ich beide Alben immer wieder rauf und runter.
Kritiken, dass die Musik von Bastille zu wenig experimentell, zu eintönig oder gar 0815-Pop sei, sind mir ganz ehrlich schnurzegal. Ich mag diese Unaufgeregtheit, diese Beständigkeit und Pop.
Diesen Sommer, haben Bastille nun Werk Nummer 3, “Doom Days“, veröffentlicht. Und ich sage euch, Mann, war ich nervös vor diesem Release. Zwei Alben nacheinander, die ich von A bis Z grossartig finde, das werden die wohl kaum ein drittes Mal schaffen, dachte ich mir. Aber doch, genau das tun sie. Am liebsten möchte ich mich reinlegen, und einfach nur treiben lassen, in diesem Ozean aus Sound (“Get carried, get carried away, oh-oh-oh-oh / Caught up in, caught up in the waves“ – „The Waves“). “Doom Days” ist für mich erneut ein Gesamtkunstwerk, auf dem Dan Smiths Stimme mit dem Sound verschmilzt. So melodiös, so stimmig, so poetisch. Oder in einer einfachen Gleichung ausgedrückt: Dieser Sound + diese Texte = Volltreffer!
Inhaltlich betrachtet ist wohl “Doom Days“, der namensgebenden Track des Albums, mein Highlight. Sänger Dan Smith erzählt darin ein modernes Schauermärchen, das von den Irrungen und Wirrungen der heutigen Zeit handelt. Das ganze ist gespickt mit Anspielungen wie etwa auf Oscar Wildes Roman “Das Bildnis des Dorian Gray” (“But how’d y’all look so perfect? You must have some portraits in the attic“) oder Lewis Carrolls “Alice im Wunderland” (“We’re gonna rabbit hole down, third act love now“). Im Video dazu blickt einem Dan Smith dann entsprechend eindringlich entgegen – oder starrt ebenso passend auf sein Telefon:
Think I’m addicted to my phone
My scrolling horror show
I’m live-streaming the final days of Rome
Aber auch der Titel “Quarter Past Midnight” überzeugt mich mit genialen Textzeilen.
It’s a quarter past midnight
And the speakers are blowing
Yeah, yeah, we want the bodies on the billboards
Not the lives underneath them
Mit “Joy” gibt es übrigens auch eine fröhlichere, leichtere Nummer auf dem Album.
Oh joy, when you call me
I was giving up, oh, I was giving in
Joy, set my mind free
I was giving up, oh, I was giving in
Okay, ich merke es selbst und höre an dieser Stelle besser auf. Sonst haben ich am Ende jeden einzelnen Song hier aufgeführt. Hört euch am besten einfach selbst das Album an. Den Zauber, den diese Band auf mich ausübt, kann ich irgendwie nicht genau erklären. Doch das macht das ganze nur umso schöner, umso echter. Musik eben. Dagegen bin ich gerne manchmal machtlos.
BASTILLE: “Doom Days“, out (Virgin Records)
LIVE: 07.08.19, Stars in Town, Schaffhausen; 10.08.19, Heitere Open Air, Zofingen;
(Bild: Facebook @bastilleuk)