Vier Jahre haben sie sich Zeit gelassen. Aber es hat sich gelohnt. Als grosser Kooks-Fan bin ich mehr als happy mit dem neuen Album “Le’s Go Sunshine”. Die Band aus Brighton hat mir genau das gegeben, was ich von ihnen wollte, Brit Pop vom Feinsten.
“Let’s Go Sunshine” ist für mich mehr als ein Album. Es ist akustischer Sonnenschein. Oder entsprechend Titel Nummer sieben, “Four Leaf Clover“, auch ein vierblättriges Kleeblatt. Kurzum, es weckt Glücksgefühle, denn endlich sind The Kooks, wie ich sie kenne und liebe, zurück. Es ist das fünfte Studioalbum der Band. Die Musiker sind inzwischen in den Dreissigern. Doch mit dem neuen Werk geht es quasi wieder zurück zum Anfang.
Seit ihrem Debüt “Inside In / Inside Out” 2006, gehören sie zu meinen absoluten Lieblingsbands. Wenn ich The Kooks höre, denke ich unweigerlich an Brighton, wo die Band auch herkommt. Den Pier, das Meeresrauschen, die frische Brise und vor allem gute Musik. Songs wie “Seaside“, “She Moves in Her Own Way” oder “Shine On” sind für mich zeitlose Klassiker. Auch live habe ich The Kooks schon dreimal gesehen — und es jedes Mal geliebt. Ja, meine Liebe zu dieser Band und ihrer Musik ist wirklich gross. Und mit der Veröffentlichung von “Let’s Go Sunshine” fühlt es sich an, als würde diese nochmals ganz neu entfacht. Das ist umso schöner, da mich — wie so viele andere Fans — das letzte Album “Listen”, auf dem die Band auch im Soul, Gospel und Folk herumrührte, so gar nicht begeisterte.
Manchmal braucht es keine Überraschungen und auch keine Experimente, manchmal wünscht man sich schlicht und einfach nichts anderes, als das Vertraute. “Let’s Go Sunshine” erfüllt nun genau diesen Wunsch zu 100 Prozent. The Kooks sind wieder ganz bei sich und liefern authentischen, lässigen Brit Pop/Rock mit spürbarer Spielfreude. Eine richtige Band, die richtige Instrumente spielt, eingängige Melodien, Texte mit Bedeutung, aber doch nicht so komplex, dass man nicht mehr mitsingen könnte. Für mich stehen The Kooks für Qualität und einfach gute Musik — Punkt.
Vielleicht ist die Leichtigkeit des jüngsten Wurfs ja auch dem Umstand geschuldet, dass Sänger Luke Pritchard gerade frisch verlobt im siebten Himmel schwebt. So ist die Liebe oder genauer gesagt, das Verliebtsein, denn auch das Hauptthema des Albums.
“No Pressure” erzählt mit 60s-Vibe von den zarten Anfängen einer Liebe und den ersten Schmetterlingen im Bauch.
“We’re just having a good time, honey
No need to apply
No pressure
We’re just having a good time”
Auch “All Time Low“, dessen Beats bestens in die Disco passen, handelt vom Verliebtsein.
“Chicken Bone” ist ein sehr eingängiger Song, der das Thema mit Humor angeht: Luke singt dabei aus der Ich-Perspektive von einer Frau, die ihm ein Wohlgefühl vermittelt und ihn mit Schokolade und Wein umsorgt. Äusserlich ist die Angebetete etwas fülliger und nennt den schmächtigen Geliebten deshalb “Chicken Bone”.
“Pamela” weiss die Männer ebenfalls in ihren Bann zu ziehen, hat aber, wie sich mit der Zeit herausstellt, mental ziemliche Probleme — passend dazu klingt der Song dann eher rotzig punkig. Einer meiner Favoriten.

Mein absoluter Liebling ist aber “Tesco Disco“. Der Song weckt bei mir Bilder vom schwerelos durchs All treiben oder stundenlang in den Sternenhimmel starren — perfekt für eine Rockette.
Der erste Titel des Albums, “Kids”, ist kein Liebessong. Treibend, unangepasst, etwas grungy kommt die Nummer daher und handelt vom heutigen England (Brexit lässt grüssen), dem Irrsinn weltweit (“The lunatics are taking over”) und der darin heranwachsenden Generation (“The kids are not alright”).
“Four Leave Clover” beginnt mit einer pfeifenden Teekanne. Nie zuvor hat ein Fuck you Song so schön und nett geklungen, Luke meint zwar im Interview, der Song gehe an niemand bestimmtes, fügt aber am Ende noch hinzu: “Du weisst wer du bist.”
“Let’s Go Sunshine” ist für mich schon jetzt das Album des Jahres.

THE KOOKS: “Let’s Go Sunshine“, out now, Lonely Cat / AWAL Records Ltd
Hauptbild: Facebook / The Kooks; Videos: youtube.com; GIFs: giphy.com