Es gibt Alben, die sind von derartiger Schönheit, dass man sich erst einmal flach auf den Boden legen und sich ganz ganz viel Zeit lassen muss. Um die Wucht zu fassen. Und auch, weil sich die Brust zusammenzieht, und das Herz, wie sonst nur beim Blick in die schönsten Augen der Welt, für einen Moment stehen bleibt. Ich spreche von Musik, die man sich anhört, wenn einem die Tränen aus Gründen eh schon zu vorderst stehen, und es nur noch einen letzten Impuls braucht, um sie fliessen zu lassen. Musik, die auf wünschenswerte Weise erschüttert.
Der Berner Pianist und Komponist Simon Ho hat vor zwei Wochen genau so ein Album getauft. “Bruxelles” heisst es und ist eine Hommage an seine Wahlheimat Brüssel. So hört man Schritte in den nächtlichen Strassen, vorbeischwirrende Fliegen, drei Sprachen, wunderschöne Texte, vertonte Stimmungen, die Hoffnung, Heiterkeit und ebenso Schwere vermitteln. Und man hört allem voran die unbeschreiblich berührende Blues-Stimme des Berner Schriftstellers Michael Fehr (“Simeliberg”), die all die Bilder im Kopf ganz weit ins Gemüt reinkratzt.
Das Gegenteil von Jingle Bells, und dennoch ein treffsicheres Weihnachtsgeschenk.
SIMON HO: “BRUXELLES”, out (atomiumverlag)
(Bilder: Rockette (Titel), Facebook Simon Ho)
4 thoughts
Es gibt Plattenkritiken, die sind von derartiger Schönheit, dass man sich erst einmal flach auf den Boden legen und sich ganz ganz viel Zeit lassen muss. Um die Wucht zu fassen. Und auch, weil sich die Brust zusammenzieht, und das Herz, wie sonst nur beim Blick in die schönsten Augen der Welt, für einen Moment stehen bleibt.
Wow, das ist noch krass, die eigenen Worte so zurückgespielt zu bekommen. Merci, Cutter!!:)
liebe miriam
hier ist der simu ho.
lese zum ersten mal deine zeilen. war noch nie auf dieser site und sage einfach: merci merci!
möchte dir dann gerne mein nächstes album schicken oder auf ein konzert einladen.
all my best!
Wie lustig! Ich habe vor ca 2 Wochen bei der Migros an der Luisenstrasse die Flaschen nach dir entsorgt und gedacht: ah, das ist doch Simon Ho, über dessen Album ich vor Jahren geschrieben habe und das seither regelmässig im Auto läuft (da kann ich eben immer gut heimlich emotionieren:)) Ja, bitte, schick mir dein nächstes Album! Da freu ich mich sehr drauf!