Die Trashy Lullabies haben diese Woche “The Very OK EP” veröffentlicht. Und die ist weit mehr als in Ordnung.
Eine EP ist einfach eine feine Sache. In diesem Fall: vier Songs, ein Flow und ein hübsches Cover obendrauf. Mehr kann ich man in der Regel auf einen Schlag ohnehin nicht registrieren. Es braucht diese Restkapazität, die man dann in das genauere Hinhören, das Entdecken von Finessen und das Geniessen investieren kann. Wobei ich letzteres immer etwas exzessiver zu betreiben pflege als alles andere.
So kann ich die Fakten zur Band halt nur improvisieren. Die Trashy Lullabies kommen glaube ich grösstenteils aus dem Grossraum Emmental. Ihren zementierten Ruf als Schlafmützen-Band darf man nicht falsch verstehen. Die Electro-Truppe ist zwar lange Zeit im Pyjama aufgetreten, ihre Shows sind aber keinesfalls zum Einschlafen, sondern eher chaotisch und grotesk. Ich kann es selber nicht beurteilen, ich habe sie noch nie live gesehen. Aber sie schreiben es auf Facebook, und die Synthesizer-Liste, die Mitglied Pascal Sontag einmal für uns erstellt hat, unterstreicht das irgendwie.
Übrigens: Ebendieser hat längst auf meinen Quervergleich zwischen den ersten paar Sekunden von “Tides” (dem ersten Song auf der EP) und der Titelmelodie von “Stranger Things” reagiert. Plausibel, wie ich finde: “C-Dur ist halt ‘ne Allerweltstonart! Vor allem mit Synthesizer!”
Und überhaupt, was sind schon ein paar Sekunden eines Gesamtwerks, das seine Originalität im grossen Stil entfaltet? Hört selbst wie eigenwillig es ist, elektronischen Sound mit einer Stimme zu kombinieren, die eine kernige Rockband anführen könnte. Das gibt dem Technoiden etwas Organisches, macht das Abgespacete Abgespeiste Abgespacede greifbar. Von “Coat and Shoes” reden wir erst gar nicht, der Titel ist im Vergleich zu den anderen sowieso eine ganz rumplige Nummer. Hach, im Emmental, da weiss man eben noch wie wichtig beim Stromern die Erdung ist.
TRASHY LULLABIES: “THE VERY OK EP” könnt ihr euch hier anhören.
LIVE: 09.02. Mokka, Thun; 10.02. Käpt’n Holger, Langnau; 16.02. Matte Brennerei, Bern; 17.02. Improvisorium Huttwil.
(Bilder: zvg, Facebook)